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Der Traum geht weiter:

Hazem Naow ist in Syrien geboren und träumt davon, Tennisprofi zu werden. Als Sohn eines Tennistrainers ist das vielleicht nicht vermessen aber in einem Land, in dem seit Jahren Krieg herrscht, schon.

Die Menschen kämpfen ums Überleben und so ist es nicht verwunderlich, dass Hazem für seinen Traum wenig Unterstützung vor Ort bekommt. Obwohl er der beste Nachwuchsspieler bei den U18 Junioren des Landes ist, gibt es fast keine Perspektive für ihn und wenn dann nur unter katastrophalen Bedingungen nicht nur für Sportler.Hazem2

Im Mai diesen Jahres gehörte er zu den fünf besten Spielern in Asien des Jahrgangs 2000 und wurde daraufhin von der ITF (Internationale Tennis Federation) für einige Turniere in Europa eingeladen und begleitet.

Die Turnierreise sollte dann Anfang Juni in Paris bei den French Open der Junioren ihren Höhepunkt erreichen. Aufgrund seiner vorherigen Ergebnisse bei den Turnieren in Italien, Spanien und Belgien, bei denen er nur Erfolge im Doppel feiern konnte, reichte es für ihn schließlich leider nicht für die Qualifikation für das Hauptfeld des Grand Slams.

Doch wie sollte es jetzt weiter gehen? Zurück nach Syrien fliegen, den Traum und die junge Tenniskarriere begraben und darauf warten, dass ihn das syrische Militär bei Volljährigkeit einzieht? Oder die Chance ergreifen und es mit dem Tennis in Europa bzw. in Deutschland versuchen?

Sein Traum geht weiter,dank jeder Menge großartiger Unterstützer!

Der Kontakt zu Hazem kam schon Anfang des Jahres über Aras Rachid (anerkannter syrischer Flüchtling, Spieler der 4. Herren und Teil unseres wöchentlichen Hockey- und Tennisangebot für Flüchtlinge) zustande. Der Plan war, Hazem als Verstärkung für die 1. Junioren in die erst kürzlich abgelaufene Oberliga, der höchsten Spielklasse im Tennisverband Mittelrhein, zu holen.Dazu wurde das Einverständnis der sportlichen Leitung und des Trainers benötigt. Deren einzige Bedingung dafür war, dass es kein Budget für die Unterbringung und Verpflegung von Hazem aus dem ohnehin schon knappen Etat der Tennisabteilung geben würde. Sie leisteten jedoch tatkräftige Unterstützung bei der Suche nach anderweitigen Geldmitteln.

Auch wir wollten Hazem, bei der Erfüllung seines Traums unterstützen: Durch Spenden wurden die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung gestellt und auch für die Monatskarte der KVB wurde gesorgt. Zusätzlich konnten wir Hazem eine Tennisausrüstung in Form von Schuhen und Bespannungen ermöglichen.

Bei der Unterbringung müssen vor allem Nicole und Max Broich erwähnt werden, die Hazem vom ersten Augenblick an herzlich und familiär in ihrem Haus aufnahmen und ihn bis heute nicht nur bei seinem Tennisalltag großartig unterstützen.

Am 10. Juni diesen Jahres feierte Hazem schließlich seinen perfekten Einstand für die Junioren von Rot-Weiss mit einem 6:0, 6:0 im Einzel an Position 2 gegen GW Aachen 2. Es folgten zwei weitere bedeutendere Siege im Einzel und im Doppel im Derby beim RTHC Leverkusen, wodurch auch die Mannschaft denkbar knapp mit 5:4 gewinnen konnte. Insgesamt gab er in seinen vier Einzeln bei den Junioren sage und schreibe nur ein einziges Spiel ab und gewann auch all seine Doppel. Die Medenspiele im Mai verpasste er wegen den ITF-Turnieren, darunter auch die Partie, in der die Rot-Weissen ihre einzige Niederlage der Saison gegen den TTC Brauweiler und folglich späteren Meister hinnehmen mussten. Hazem ist also mehr als die erhoffte Verstärkung und die nicht zuletzt durch seine Leistung erzielte Vizemeisterschaft kann als großer Erfolg gewertet werden. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle Trainer Torben Theine, der Hazem hervorragend, sowohl bei den Junioren als auch bei den Herren im Training und bei den Spielen integriert hat.

Hazem1Wie geht es jetzt für Hazem weiter? Nachdem er legal mit einem Touristenvisum in Deutschland eingereist war, hat er nach dessen Ablauf Anfang Juli Asyl in Köln beantragt, um seinen Traum vom Tennisprofi weiterzuleben. Bis zur Volljährigkeit im Januar des kommenden Jahres steht er nun in besonderer Inobhutnahme seitens des Jugendamts Köln und muss auch in den dafür vorgesehenen Unterkünften übernachten und an Sprach- und Integrationskursen teilnehmen. Solange er sich an alle Regeln und Vorgaben der Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hält, bekommt er weiterhin eine privilegierte Behandlung für sein Tennis. Mit Beendigung der Vereinsspiele, spielt Hazem jede Woche entweder bei einem Junioren- oder Herrenturnier im Kölner Raum. Dabei konnte er schon einige gute Ergebnisse erzielen und sogar einen Turniersieg feiern.

Wenn Ihr mehr über Hazem erfahren möchtet oder ihn in irgendeiner Weise bei seinem Traum unterstützen möchtet, meldet Euch bei uns (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder schaut im Sekretariat des KTHC Rot-Weiss Köln bei Frau Keller oder bei Frau Karimi vorbei.

Der größte Dank geht zum Schluss noch einmal an Alle, die Hazem bisher auf seinem Weg unterstützt haben - darunter der Sportshop99, die Rheinflanke gGmbH mit ihrem Flüchtlingsprojekt Hope Mobil und natürlich alle Mannschaftskameraden bei den Junioren und Herren.

                                                              

Text:Anish Pulickal

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