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Kategorie: News
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Veröffentlicht: Donnerstag, 23. November 2017 14:19
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Der Traum geht weiter:
Hazem Naow ist in Syrien geboren und träumt davon, Tennisprofi zu werden. Als Sohn eines Tennistrainers ist das vielleicht nicht vermessen aber in einem Land, in dem seit Jahren Krieg herrscht, schon.
Die Menschen kämpfen ums Überleben und so ist es nicht verwunderlich, dass Hazem für seinen Traum wenig Unterstützung vor Ort bekommt. Obwohl er der beste Nachwuchsspieler bei den U18 Junioren des Landes ist, gibt es fast keine Perspektive für ihn und wenn dann nur unter katastrophalen Bedingungen nicht nur für Sportler.
Im Mai diesen Jahres gehörte er zu den fünf besten Spielern in Asien des Jahrgangs 2000 und wurde daraufhin von der ITF (Internationale Tennis Federation) für einige Turniere in Europa eingeladen und begleitet.
Die Turnierreise sollte dann Anfang Juni in Paris bei den French Open der Junioren ihren Höhepunkt erreichen. Aufgrund seiner vorherigen Ergebnisse bei den Turnieren in Italien, Spanien und Belgien, bei denen er nur Erfolge im Doppel feiern konnte, reichte es für ihn schließlich leider nicht für die Qualifikation für das Hauptfeld des Grand Slams.
Doch wie sollte es jetzt weiter gehen? Zurück nach Syrien fliegen, den Traum und die junge Tenniskarriere begraben und darauf warten, dass ihn das syrische Militär bei Volljährigkeit einzieht? Oder die Chance ergreifen und es mit dem Tennis in Europa bzw. in Deutschland versuchen?
Sein Traum geht weiter,dank jeder Menge großartiger Unterstützer!
Der Kontakt zu Hazem kam schon Anfang des Jahres über Aras Rachid (anerkannter syrischer Flüchtling, Spieler der 4. Herren und Teil unseres wöchentlichen Hockey- und Tennisangebot für Flüchtlinge) zustande. Der Plan war, Hazem als Verstärkung für die 1. Junioren in die erst kürzlich abgelaufene Oberliga, der höchsten Spielklasse im Tennisverband Mittelrhein, zu holen.Dazu wurde das Einverständnis der sportlichen Leitung und des Trainers benötigt. Deren einzige Bedingung dafür war, dass es kein Budget für die Unterbringung und Verpflegung von Hazem aus dem ohnehin schon knappen Etat der Tennisabteilung geben würde. Sie leisteten jedoch tatkräftige Unterstützung bei der Suche nach anderweitigen Geldmitteln.
Auch wir wollten Hazem, bei der Erfüllung seines Traums unterstützen: Durch Spenden wurden die Kosten für die Unterbringung und Verpflegung gestellt und auch für die Monatskarte der KVB wurde gesorgt. Zusätzlich konnten wir Hazem eine Tennisausrüstung in Form von Schuhen und Bespannungen ermöglichen.
Bei der Unterbringung müssen vor allem Nicole und Max Broich erwähnt werden, die Hazem vom ersten Augenblick an herzlich und familiär in ihrem Haus aufnahmen und ihn bis heute nicht nur bei seinem Tennisalltag großartig unterstützen.
Am 10. Juni diesen Jahres feierte Hazem schließlich seinen perfekten Einstand für die Junioren von Rot-Weiss mit einem 6:0, 6:0 im Einzel an Position 2 gegen GW Aachen 2. Es folgten zwei weitere bedeutendere Siege im Einzel und im Doppel im Derby beim RTHC Leverkusen, wodurch auch die Mannschaft denkbar knapp mit 5:4 gewinnen konnte. Insgesamt gab er in seinen vier Einzeln bei den Junioren sage und schreibe nur ein einziges Spiel ab und gewann auch all seine Doppel. Die Medenspiele im Mai verpasste er wegen den ITF-Turnieren, darunter auch die Partie, in der die Rot-Weissen ihre einzige Niederlage der Saison gegen den TTC Brauweiler und folglich späteren Meister hinnehmen mussten. Hazem ist also mehr als die erhoffte Verstärkung und die nicht zuletzt durch seine Leistung erzielte Vizemeisterschaft kann als großer Erfolg gewertet werden. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle Trainer Torben Theine, der Hazem hervorragend, sowohl bei den Junioren als auch bei den Herren im Training und bei den Spielen integriert hat.
Wie geht es jetzt für Hazem weiter? Nachdem er legal mit einem Touristenvisum in Deutschland eingereist war, hat er nach dessen Ablauf Anfang Juli Asyl in Köln beantragt, um seinen Traum vom Tennisprofi weiterzuleben. Bis zur Volljährigkeit im Januar des kommenden Jahres steht er nun in besonderer Inobhutnahme seitens des Jugendamts Köln und muss auch in den dafür vorgesehenen Unterkünften übernachten und an Sprach- und Integrationskursen teilnehmen. Solange er sich an alle Regeln und Vorgaben der Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hält, bekommt er weiterhin eine privilegierte Behandlung für sein Tennis. Mit Beendigung der Vereinsspiele, spielt Hazem jede Woche entweder bei einem Junioren- oder Herrenturnier im Kölner Raum. Dabei konnte er schon einige gute Ergebnisse erzielen und sogar einen Turniersieg feiern.
Wenn Ihr mehr über Hazem erfahren möchtet oder ihn in irgendeiner Weise bei seinem Traum unterstützen möchtet, meldet Euch bei uns (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder schaut im Sekretariat des KTHC Rot-Weiss Köln bei Frau Keller oder bei Frau Karimi vorbei.
Der größte Dank geht zum Schluss noch einmal an Alle, die Hazem bisher auf seinem Weg unterstützt haben - darunter der Sportshop99, die Rheinflanke gGmbH mit ihrem Flüchtlingsprojekt Hope Mobil und natürlich alle Mannschaftskameraden bei den Junioren und Herren.
Text:Anish Pulickal
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Kategorie: News
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Veröffentlicht: Mittwoch, 02. August 2017 09:22
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Vier Teams, drei Gänge, 90 Minuten Zeit und am Ende die ausgiebige Beurteilung einer Jury. So etwas kennt man eigentlich nur aus dem Fernsehen, jetzt gibt es das auch bei Hätz for Kids.
Dank der Unterstützung der Goldenen Jungs und ihrer großzügigen Spende konnten wir nun endlich mit unserer neuen Kocheventserie an den Start gehen.
Aber nun der Reihe nach: Einmal im Jahr findet das große Charity Golfturnier „Birdies for Pänz“ statt. Ausrichter und Initiator sind die Goldenen Jungs, ein Kölner Verein, der sich vor allem regional stark für Kinder und Jugendliche engagiert. Wie jedes Jahr ging der Erlös des Events an ein ausgewähltes Projekt oder einen gemeinnützigen Verein. Glücklich und sehr dankbar sind wir, dass die Wahl letztes Jahr auf uns, Hätz for Kids, fiel.
Durch die Spende kann einiges bewegt werden. An Ideen mangelt es uns nicht. Bestehende Projekte sollen weiter ausgebaut und Neue ins Leben gerufen werden. Nach vielen Überlegungen, Diskussionen und Hürden, die bei Projektplanungen immer wieder auftauchen und erst einmal überwunden werden müssen, entstand die Idee einer Event-Reihe: Gemeinsames Kochen in gemixten Gruppen, die letztendlich gegeneinander antreten. Stärkt nicht nur die Gemeinschaft, sondern macht Spaß und schmeckt am Ende (hoffentlich) noch lecker.
Dank schon langjährig bestehender Kooperation und Zusammenarbeit mit der Elsa-Brändström Schule war auch direkt klar, wo wir unser erstes „Perfektes Dinner“ austragen werden. Die Schule verfügt über eine geräumige Schulküche und war von unserer Idee direkt begeistert. Eine 7.Klasse war schnell gefunden, die motiviert und Lust hatte bei unserem neuen Projekt dabei zu sein.
Anfang Juli ging es los. Zunächst kam es zu einem ersten Kennenlernen zwischen der Klasse und Hätz for Kids. Lara May, die, die Event-Reihe vorwiegend organisiert und plant, stellte erst einmal uns und vor allem das Projekt vor. Es sollte ja nicht nur einfach zusammen gekocht werden. Vier Gruppen mit jeweils sieben Kids mussten gebildet, das Drei-Gänge-Menü, aus vorab ausgewählten Gerichten zusammengestellt und am Ende eine Einkaufliste mit Mengenangaben angefertigt werden.
Lautes Geschrei brach im Klassenraum aus: „Welches Gericht nehmen wir?“ „Hat jemand Allergien oder darf irgendetwas nicht essen?“ „Wie viel Reis reicht für sieben Personen?“ „Und wie sollen wir die Mousse au Chocolat am besten anrichten?“ Neben den kochtechnischen Fähigkeiten und dem Geschmack wurde auch die Kreativität beim Anrichten des Essens und Tischdeckens, die Teamarbeit, der Umgang mit den Zutaten sowie die Sauberkeit des Arbeitsplatzes von der Jury bewertet.
Nach anfänglichen Unstimmigkeiten hatten sich die Gruppen schließlich geeinigt, die Menüs standen und auch die Mengenangaben passten zu den Gruppengrößen - es wurde eingesehen, dass vier Kilogramm Mehl für einen Pizzateig dann doch ein wenig zu viel für sieben hungrige Kinder sind.
Mit den Einkaufslisten im Gepäck hieß es dann für uns, ab zum Supermarkt und die Einkaufswägen vollmachen. Die Elsa-Brändström Schule verfügt über eine große offene Küche mit vier Arbeitsblöcken, die aber leider noch nicht vollständig ausgestattet ist. Also nutzten wir den Anlass und kauften neben den Lebensmitteln direkt noch ein paar Töpfe, Pfannen und viele weitere grundlegende Küchenutensilien. Notwendig für unser Event und wichtig, damit auch in näherer Zukunft weitere tolle Kochaktionen an der Schule und in Kooperation mit uns umgesetzt werden können.
Der finale Tag war schließlich gekommen und die Schüler durften in ihren Gruppen endlich den Kochlöffel schwingen. Jedes Team zog ihre farblich abgestimmten Schürzen und Kochmützen an. Der Startschuss war gefallen: „90 Minuten ab jetzt.“
Zunächst mussten die Arbeitsflächen gesäubert, die Kochutensilien vorbereitet und die richtigen Lebensmittel ausgesucht werden. Gewusel hier, Hektik da. Die Einen gaben das Kommando an, die Anderen bereitetet die Tische vor. Wo ist das Sieb? Wer hat das Schneidebrett? Es ging heiß her und die Gruppen mussten sich gut untereinander absprechen, damit alle Gerichte in dem vorgegebenen Zeitrahmen fertig wurden.
Daniela Zilch und Lara May auf Seiten von Hätz for Kids und Klassenlehrerin Frau Dohmann standen den Gruppen währenddessen bei Fragen jederzeit zur Seite. Die drei Frauen stellten schließlich auch die Jury dar und waren immer mittendrin im Geschehen.
„Nur noch fünf Minuten“. Die eine Pizza war noch im Ofen, die fertigen Vorspeisen wurden schon platziert. Die Tische im Klassenraum standen zu einer langen Tafel zusammen. Die Teams hatten jeweils ihren Teil der Tafel vorbereitet und dekoriert. Menükarten, Origami gefaltete Servierten und Namensschilder – es fehlte an nichts. Erschöpft aber zufrieden und vor allem hungrig kamen nach Abpfiff alle zusammen. Auch die Pizza schaffte es noch rechtzeitig und knusprig aus dem Ofen. Es wurde gemeinsam gegessen und die ersten Prognosen über die Wahl des Siegers aufgestellt.
Doch leider vergaßen viele, dass auch das abschließende Aufräumen noch in die Bewertung mit einfloss. Die Entscheidung war knapp und nicht einfach. Am Ende gewann die Gruppe mit dem besten Gesamtpaket – das macht ein perfektes Dinner eben aus.
Mit ein paar Tagen Abstand kamen Lara May und die Klasse noch einmal zusammen, um rückblickend über das Event zu sprechen. Verbesserungsvorschläge wurden gesammelt und besprochen.
Das Feedback war durchweg sehr positiv (nur die Musik beim Aufräumen hat gefehlt...). Die Frage nach einem neuen Kochtermin kam auf und so unser Fazit: Wir freuen uns jetzt schon auf viele weitere leckere Events und sind gespannt, wer beim nächsten perfekten Dinner antreten darf.